PM: Ein hoch­schul­po­li­ti­scher Blick auf die Pro­gram­me der demo­kra­ti­schen Par­tei­en


Sep­tem­ber 2024


P R E S S E M I T T E I L U N G


Land­tags­wahl in Bran­den­burg

Ein hoch­schul­po­li­ti­scher Blick auf die Pro­gram­me der demo­kra­ti­schen Par­tei­en


Die Lan­des­fach­grup­pe Hoch­schu­le und For­schung der Gewerk­schaft Erzie­hung und Wis­sen­schaft in
Bran­den­burg sieht bei allen demo­kra­ti­schen Par­tei­en Anknüp­fungs­punk­te für eine kon­struk­ti­ve
Zusam­men­ar­beit in der neu­en Legis­la­tur­pe­ri­ode. Aus Sicht der Fach­grup­pe wäre es wich­tig, dass im
künf­ti­gen Land­tag auch die nach Umfra­gen klei­ne­ren Par­tei­en Bünd­nis 90/Die Grü­nen, Die Lin­ke
sowie die BVB/Freie Wäh­ler ver­tre­ten sind, um Ein­fluss auf die Hochschul- und Wis­sen­schafts­po­li­tik
des Lan­des zu neh­men.


Zur Land­tags­wahl am 22.September hat die Fach­grup­pe Wahl­pro­gram­me gesich­tet und bei den
demo­kra­ti­schen Par­tei­en „Wahl­prüf­stei­ne“ ein­ge­reicht, um die hoch­schul­po­li­ti­sche Aus­rich­tung der
Par­tei­en ein­zu­ord­nen. Die GEW ver­tritt im Hoch­schul­be­reich vor­ran­gig die Inter­es­sen des abhängig-
beschäf­tig­ten wis­sen­schaft­li­chen und künst­le­ri­schen Per­so­nals. Dar­aus erge­ben sich für die
Zusam­men­ar­beit mit den Frak­tio­nen des neu­en Land­tags wesent­li­che Zie­le:

  • den Dia­log­pro­zess „Gute Arbeit in der Wis­sen­schaft“ als lan­des­wei­tes Dia­log­fo­rum dau­er­haft
    zu eta­blie­ren
  • Trans­pa­renz in die Ver­wen­dung der Finanz­mit­tel aus dem Zukunfts­ver­trag ‘Stu­di­um und
    Leh­re stär­ken’ brin­gen und ihren vor­ran­gi­gen Ein­satz für den Aus­bau von Dau­er­be­schäf­ti­gung
    sicher­stel­len
  • die Lehr­ver­pflich­tung im aka­de­mi­schem Mit­tel­bau nach Tätig­keits­pro­fi­len dif­fe­ren­zie­ren, die
    neben dem Lehr­de­pu­tat auch Betreuungs- und Bera­tungs­auf­ga­ben sys­te­ma­tisch ein­be­zie­hen
  • den wis­sen­schaft­li­chen Anspruch des Lehr­amts­stu­di­ums mit grö­ße­rer Pra­xis­ori­en­tie­rung
    ver­bin­den


Bis Redak­ti­ons­schluss lagen der GEW die Ant­wor­ten der Par­tei­en CDU, SPD, FDP, BVB/Freie
Wäh­ler, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und Die Lin­ke vor. Die Lan­des­fach­grup­pe begrüßt das Bekennt­nis
der Par­tei­en, auch in der neu­en Legis­la­tur­pe­ri­ode für eine aus­kömm­li­che Hoch­schul­fi­nan­zie­rung zu
sor­gen. Eben­so erfreu­lich fin­den wir die Wil­lens­be­kun­dung, den Dia­log­pro­zess in modi­fi­zier­ter Form
wei­ter­zu­füh­ren. Auf unse­re Zustim­mung trifft auch der par­tei­über­grei­fen­de Kon­sens,
Lehr­amts­stu­di­en­gän­ge im Sin­ne einer stär­ke­ren Pra­xis­ori­en­tie­rung zu refor­mie­ren. Damit erge­ben sich
mit allen demo­kra­ti­schen Par­tei­en Ansatz­punk­te für Gesprä­che, um aus­zu­lo­ten, ob Anre­gun­gen für
par­la­men­ta­ri­sche Initia­ti­ven auf­ge­grif­fen wer­den kön­nen.


Dr. Fred Albrecht, Lei­ter des Vor­stands­be­reichs Hoch­schu­le und For­schung im Lan­des­vor­stand gibt
aller­dings zu beden­ken: “Mit der CDU und der FDP wird es schwie­rig wer­den, gemein­sa­me Vor­ha­ben
zu bestim­men, da bei­de Par­tei­en eine weit­ge­hen­de Auto­no­mie der Hoch­schu­len in Finanz- und
Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten beto­nen und deut­li­che Vor­be­hal­te gegen­über Vor­ga­ben auf Lan­des­ebe­ne
äußern, wie sie z.T. zum Abschluss des Dia­log­pro­zes­ses fest­ge­hal­ten wur­den.”


Erik Zan­der, Spre­cher der GEW Stu­die­ren­den in Bran­den­burg, fügt ergän­zend hin­zu: “Die SPD
spricht sich nicht grund­sätz­lich gegen lan­des­wei­te Rege­lun­gen aus. Lei­der bleibt es aber größ­ten­teils
vage, wel­chen Inhalt die­se Rege­lun­gen haben sol­len. Wei­ter­füh­ren­de Pro­jek­te sind schwer zu
erken­nen.” Das sei in gewis­sem Maße unver­ständ­lich, meint Dr. Clau­dia Rödel aus dem GEW-
Kreis­ver­band Uni­ver­si­tät Pots­dam, denn schließ­lich habe das SPD-geführte Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um
in den letz­ten fünf Jah­ren mit dem Dia­log­pro­zess und dem neu­en Hoch­schul­ge­setz durch­aus
beacht­li­che Erfol­ge vor­zu­wei­sen.


Zu sepa­rat von der Bran­den­bur­gi­schen Stu­die­ren­den­ver­tre­tung (BRANDSTUVE) und dem
Lan­des­aus­schuss der GEW Stu­die­ren­den (LAGS) ein­ge­reich­ten Fra­gen nah­men Die Grü­nen und die
Lin­ke Stel­lung. Bei­de Par­tei­en beto­nen gro­ße Über­ein­stim­mung mit GEW-Forderungen. Etwa zur
zügi­gen Ver­bes­se­rung der Wohn- und Lebens­si­tua­ti­on von Stu­die­ren­den in Bran­den­burg, der
Ein­rich­tung von exter­nen Beschwer­de­stel­len bei Macht­miss­brauch oder der Bei­be­hal­tung eines
deutsch­land­wei­ten Semes­ter­ti­ckets.


“Die größ­te Schnitt­men­ge gibt es mit den Pro­gram­men der Grü­nen und der Links­par­tei. Auch bei den
Frei­en Wäh­lern sehen wir Über­ein­stim­mung mit den Posi­tio­nen der GEW, so z.B. bei Bemü­hun­gen
um die Ver­bes­se­rung der sozia­len Situa­ti­on Stu­die­ren­der“ resü­miert Susan­ne Gnä­dig, Vor­sit­zen­de der
Lan­des­fach­grup­pe Hoch­schu­le und For­schung. “Es fin­den sich aber in allen Pro­gram­men der
demo­kra­ti­schen Par­tei­en Anknüp­fungs­punk­te für par­la­men­ta­ri­sche Initia­ti­ven. Wich­tig für die
Wis­sen­schafts­land­schaft in Ban­den­burg wird es sein, dass die­se Par­tei­en in Frak­ti­ons­stär­ke im
Land­tag ver­tre­ten sein wer­den.“


Die voll­stän­di­gen Ant­wor­ten der Par­tei­en auf die Wahl­prüf­stei­ne und die Ein­schät­zung der
Lan­des­fach­grup­pe sind unter fol­gen­dem Link abruf­bar: https://www.gew-brandenburg.de/hochschule-
forschung/landesfachgruppe-huf/


Kon­takt
Susan­ne Gnä­dig
Tele­fon: 0331–58244106
E‑Mail: huf@gew-brandenburg.de