in der Grünen Stunde zum Thema
“Bedarfsgerechte und zeitgemäße Familien- und Jugendhilfe”
Am 15. Januar 2024 fand eine „Grüne Stunde“ statt, in der Experten und Vertreter verschiedener Institutionen intensiv über die bedarfsgerechte Familien- und Jugendhilfe in Potsdam diskutierten. Unter den Diskussionsteilnehmern befanden sich Walid Hafezi, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam, sowie Alexandra Mebus, Bereichsleiterin Ost FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH und Maria Schäfer von der GEW Brandenburg. Jannis Seidemann von NOW! – Normaler Wahnsinn Potsdam und die grüne Stadtverordnete Wiebke Bartelt brachten ihre Erfahrungen aus Praxis und Kommunalpolitik in Potsdam ein.
Maria Schäfer, als Vertreterin der Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe der GEW Brandenburg, betonte die herausfordernde Situation in der aktuellen Hilfelandschaft. Trotz der Vielfalt von Trägern und Institutionen in Potsdam, die breit gefächerte Unterstützung anbieten können, sei die Realität von knappen Kapazitäten und Personalmangel geprägt. Insbesondere seit der Pandemie steit der Bedarf an Hilfe für schwere und mehrfach belastete Familien und Jugendliche, was zu einer Überlastung der bestehenden Strukturen füht. Ganz besonders ist das im Allgemeinen Sozialen Dienst im Jugendamt zu spüren.
Maria Schäfer machte konkrete gewerkschaftliche Forderungen geltend. Sie betonte die dringende Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen im Jugendamt zu verbessern und langfristig zu stärken. Die hohe Arbeitsbelastung müsse durch gezielte Maßnahmen, vor allem durch personelle Verstärkung, reduziert werden. Dabei sei es entscheidend, dass diese Verbesserungen nachhaltig und dauerhaft umgesetzt werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Des Weiteren forderte Schäfer eine gezieltere Einbeziehung der Fachkräfte. Beteiligung müsse beim Personal beginnen, damit es sich als Haltung auf die pädagogische Arbeit auswirken kann.
Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Hilfeanbietern, Verwaltung, Schulen, Kitas und dem Gesundheitssystem entscheidend für die Effektivität und Dauerhaftigkeit der Unterstützung ist. Maria Schäfer betonte dabei die zentrale Rolle des Bereichs Bildung und Jugend der Stadt in der Vernetzung und Koordination.
Zusätzlich sprach sich Maria Schäfer für eine fairere Personalgewinnung aus, indem die Abwerbung von Fachkräften vermieden wird. Eine flächendeckende Tarifbindung könne hierzu beitragen und Unterschiede zwischen Arbeitgebern ausgleichen. Um die Personalsituation zu verbessern, hob sie die Bedeutung von Investitionen in Arbeitsbedingungen, Weiterbildung und die Anerkennung sozialer Tätigkeiten hervor.
Insgesamt ergab die Diskussion zahlreiche gewerkschaftliche Forderungen, die darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und eine nachhaltige Stärkung der Familien- und Jugendhilfe in Potsdam zu erreichen.